26. Januar 2001

Der heutige Tag sollte mit seinen Ereignissen bei uns einen tiefen Eindruck hinterlassen. Immer wenn wir uns an die Reise 2001 erinnern werden, wird sie sofort mit dem furchtbaren Erdbeben das Indien heimsuchte, in Verbindung gebracht werden.
Wir trafen uns gegen 8:50 Uhr an der Rezeption unseres Hotels, um zur Parade zum "Tag der Republik" zu gehen, als die Ausläufer des Erdbebens Delhi erreichten. Ich bemerkte das leichte Schwanken und auch die Hotelangestellten zeigten auf die wackelnden Lampen, sie sprachen von einem wahrscheinlichen Erdbeben. Wir maßen diesen Erscheinungen kaum Bedeutung bei, zumal ja für unser Verständnis Erdbeben immer sehr weit von uns Mitteleuropäern entfernt stattfinden. Wir gingen dann also zur Parade.
Es waren unwahrscheinlich viele Menschenmassen unterwegs, die alle ein Ziel hatten: Hin zur Paradestrecke. Viele Straßen waren gesperrt und große Sicherheitsvorkehrungen erschwerten uns das Hinkommen. Nach einigen strengen Kontrollen konnten wir 10 Minuten nach Beginn der Parade, die um 10:00 Uhr begann, doch noch unsere Plätze auf der Tribüne einnehmen. Bis 12:00 Uhr sahen wir bei strahlend blauen Himmel und Temperaturen um 25 Grad Celsius eine bunte und prächtige Demonstration der indischen Bevölkerung mit Abordnungen aus allen Bundesstaaten. Spektakulärer Abschluß war das Donnern von Düsenjets aus Richtung des Präsidentenpalastes entlang des Raj Path hin zum "India Gate".
Nach der Parade waren wir wieder zu Gast bei Herrn Mahajan. Auch unser Gastgeber erwähnte das Erdbeben nicht. Offenbar gab es zu diesem Zeitpunkt noch keine gesicherten Erkenntnisse, oder man wollte sie wegen den Feierlichkeiten noch zurück halten. Erst am Abend sahen wir im Fernsehen die ersten Bilder vom schwersten Erdbeben in Indien seit fast 50 Jahren, das sein Zentrum in der Nähe von Kutsch im Bundesstaat Gujarat hatte. Man zeigte auch Bilder von Zerstörungen aus Ahmedabad, das ja nächstes Ziel unserer Reise sein sollte. Die Telefonverbindungen dorthin waren gestört, so daß wir mit der Familie des Freundes von Peter, Shrikant Parikh, erst einmal keine Verbindung aufnehmen konnten.


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