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7. Februar 1999
Mit der Fahrt eines Überlandbusses nach
Fatehpur Sikri, ca. 35 km westlich von Agra, machten wir eine weitere
Bekanntschaft mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Indien. Wegen einer
kurzfristigen Sperrung der Hauptverkehrsstraße und der dadurch bedingten
Umleitung, benötigten wir für die relativ kurze Strecke fast zwei Stunden.
Auf einem Hügel liegt die verlassene
Kaiserstadt Fatehpur Sikri, eine der imposantesten Hinterlassenschaften des
Mogul-Reiches. Eine Legende erzählt von ihrer Gründung an diesem zwar
entlegenen, jedoch glücksverheißenden Ort, der im 16. Jahrhundert Sitz
des berühmten Sufi-Heiligen Shaikh Salim aus dem Christi-Orden war. Im Jahre
1569 wandte sich Kaiser Akbar, der bis dahin kinderlos geblieben war, an den
heiligen Mann, und dieser prophezeite ihm nicht nur einen sondern gleich drei Söhne.
Als ein Jahr später der erste Nachkomme geboren wurde, nannte ihn Akbar Salim
(der spätere Jehangir) und ließ aus Dankbarkeit eine große Moschee erbauen.
Die Bauarbeiten zur Gründung der Stadt Fatehpur Sikri (Stadt des Sieges) in
Erinnerung an Akbars Eroberung von Gujarat begannen im Jahre 1572. Doch kaum
fertiggestellt, wurde der Herrschersitz schon wieder verlassen. Wassermangel und
Zwischenfälle an der nordwestlichen Grenze des Reiches führten dazu, daß der
Ort dem Verfall und Plünderungen preisgegeben wurde. Akbar verlegte seinen
Regierungssitz nach Lahore und Jehangir zog sich danach in das geschützte Agra
zurück. Schon ab 1590 war Fatehpur Sikri eine tote Stadt.
Fatehpur Sikri ist in zwei getrennte Komplexe
aufgeteilt, in den Palastbereich und die etwas südwestlich davon gelegene
Moschee. Die gesamte Anlage erstreckt sich auf einen Felshügel und war von
einer, z.T. noch erkennbaren, etwa 10 km langen Befestigungsmauer umgeben.
Nach der Besichtigung von Fatehpur Sikri
wollten wir am Nachmittag mit dem Überlandbuss wieder zurück nach Agra. Am
Busbahnhof angekommen, mußten wir feststellen, daß der Bus total überfüllt
war. Auch die Beteuerungen des Busfahrers und des Schaffners nützten nichts,
wir wollten auf den nächsten Bus warten, der in 20 Minuten fahren sollte.
Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, wir warteten 1 ½
Stunden auf den nächsten Bus. Die Rückfahrt verlief dann aber ohne Probleme.
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