30. Januar 1999

Wir hatten eine Besichtigungstouren von Alt-Delhi vorgesehen und fuhren mit dem Taxi zur größten Moschee Indiens, der Jami Masjid (Freitagsmoschee). Diese Moschee wurde 1656 eröffnet. Ihren offenen weiten Innenhof umzieht ein niedriger Arkadengang mit drei stattlichen Portalen im Norden, Osten und Süden. Im Westen, gen Mekka, ragen zwei 40 m hohe Minarette empor. Das große Bassin im Zentrum des Hofes dient der rituellen Waschung vor dem Gebet. Zu hohen Feiertagen bevölkern bis zu 25 000 Gläubige den Innenhof der Moschee.
Unser weitere Weg führte uns dann zu Fuß durch enge Gassen des Sibermarktviertels zum Roten Fort (La Qila). Das Rote Fort ist das größte Monument der mogulischen Herrscher. Sein Bau dauerte von 1639 bis 1648. Das 1 km lange und 500 m breite Gelände der Festung erstreckt sich in Nordsüd Richtung am Ufer des Flusses Yamuna. Eine hohe Sandsteinmauer und ein tiefer Wassergraben sicherten die Festung vor Eindringlingen. Wir betraten die Festung durch das gewaltige, dreistöckige Lahore Gate, das sich in der Mitte des Westwalls befindet. Als erstes durchschritten wir den Chatta Chowk, einen von einem hohen Arkadengang vor Wind und Wetter geschützten Basar. Dort, wo heute Händler Waren an die Touristen feilbieten, befanden sich bereits zu Zeiten von Shah Jahan vornehme Geschäfte, die Seide, Schmuck und Edelsteine verkauften. Nachdem wir diesen Basar passiert hat, gelangten wir zum Naqqar Khana (Trommelhaus), an dem früher alle, mit Ausnahme der königlichen Familie, ihre Reittiere zurücklassen mußten. Den Namen erhielt das Haus wegen der Musiker, die täglich fünfmal zu Ehren des Mogul-Kaisers spielten. Nach dem Durchschreiten des Trommelhauses erblickten wir die Empfangshalle, Diwan-i-Am. Hier empfing der Kaiser die Edlen seines Landes. Hinter der Empfangshalle befinden sich sechs Paläste, die einst als Privatgemächer dienten, und eine riesige Gartenanlage. Es befinden sich weiter in Richtung Fluß der Palast der Farben, Rang Mahal, und südlich davon der Mumtaz Mahal genannte Palast der Juwelen. Beide Paläste waren einst den Frauen des Harems und den Prinzessinnen vorbehalten. Weiter nördlich sahen wir den großen Diwan-i-Khas, in dem Gäste zu Privataudienzen empfangen wurden.
Nach diesem eindrucksvollen Rundgang fuhren wir über 2 Stunden per Fahrrad-Rikscha über den Chandni Chowk, die Straße des Silbermarktes, mit den angrenzenden engen Gassen, Märkten und Basaren. Ein kaum zu beschreibendes Wirrnis, Geschrei der Händler, Gerüche und Düfte von exotischen Früchten und Gewürzen, die durch die Häuserzeilen ziehen. Unsere Rikschafahrer brachten uns natürlich in eines ihnen bekannte Geschäft, wo wir nur "schauen" aber natürlich kaufen sollten, was sich dann mit einer Provision für sie auszahlte.
Zu den modernen sehenswerten Bauten Alt-Delhis zählen u.a. die Denkmäler für politische Führer des unabhängigen Indiens. Sie liegen zwischen der Mahatma-Gandhi-Straße und dem Fluß Yamuna südlich des Roten Forts. Mit der Fahrrad-Rikscha wurden wir dorthin gefahren. Das bekannteste Grabmahl Raj Ghat, ein schwarzer Marmorblock, ist Mahatma Gandhi gewidmet, der an diesem Platz im Jahre 1948 eingeäschert wurde. Außerdem sahen wir uns noch Shanti Vana, das Mahnmal für Jawaharlal Nehru, den ersten Premierminister Indiens, sowie die Mahnmale für Indira Gandhi (Shakti Stala) und ihrem Sohn Rajiv Gandhi (Vir Bhumi) an. Danach besuchten wir das sich ganz in der Nähe befindende Mahatma-Gandhi-Museum.
Da die Besitzer der Fahrrad-Rikscha ihre Lizenz nur für Alt-Delhi und nicht für ganz Delhi bekommen, gingen wir dann die letzten 400 m zu Fuß zum Hotel zurück.



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